Tausend Betriebe lassen ihre Herden untersuchen
Immer mehr Betriebe sind von dem genomischen Herdenmanagement überzeugt und nehmen am Projekt KuhVision bzw. dem Nachfolgeprojekt „genomische Herdentypisierung“ teil.
Für den Milchviehhalter bietet die Herdentypisierung ökonomische Vorteile. Endlich gehört das „Erraten“ des genomischen Potentials seiner Zuchttiere der Vergangenheit an: Durch das Webportal NETRINDgenom werden teilnehmenden Betrieben die genomischen Zuchtwerte ihrer typisierten Tiere zur Verfügung gestellt. Selektionsentscheidungen zur Senkung der Aufzuchtkosten können von den Landwirten nun sehr früh im Leben des Kalbes anhand sicherer genomischer Zuchtwerte getroffen werden. Vor dem Hintergrund der verschärften Regularien der neuen Düngeverordnung ist die Möglichkeit, solche Entscheidungen anhand sehr verlässlicher Daten früh treffen zu können, ein wichtiger Beweggrund am Projekt teilzunehmen. Außerdem bieten die genomischen Einzelzuchtwerte weitere Vorteile im innerbetrieblichen Management: Es lassen sich Schwachstellen bei den Einzeltieren aufdecken und durch gezielte Anpaarungsentscheidungen züchterisch bearbeiten. Nicht zuletzt kann ein KuhVisions-Betrieb durch seinen höheren Zuchtfortschritt langfristig seinen ökonomischen Erfolg und die Herdengesundheit steigern.
Das vom Bundesverband Rind und Schwein und seinen Mitgliedsorganisationen in Zusammenarbeit mit dem vit und dem IFN Schönow initiierte Projekt KuhVision startete im Juni 2016 mit dem ehrgeizigen Ziel, in der Bundesrepublik eine weibliche Lernstichprobe für die Holsteinzucht zu etablieren. Zwei Jahre später begrüßten die Koordinatoren nun am 25.06.2018 den tausendsten teilnehmenden Betrieb. Der Ansturm ist auch weiterhin ungebrochen: „Jede Woche kommen zwischen fünf und zehn neue Betriebe hinzu.“ so Dr. Dierck Segelke, Verantwortlicher für das Projekt im Rechenzentrum vit in Verden. Dr. Bianca Lind, Geschäftsführerin vom Bundesverband Rind und Schwein, dem Dachverband der deutschen Zuchtorganisationen, ist begeistert von der großen Resonanz des Projektes seitens der Milchviehhalter: „KuhVision ist eine Erfolgsgeschichte und das wohl ehrgeizigste Projekt der deutschen Zuchtorganisationen seit der Einführung der genomischen Zuchtwertschätzung.“ Ein weiteres Projektziel ist die Etablierung von Zuchtwerten für direkte Gesundheitsmerkmale. Hierdurch erhält der Tierhalter wertvolle Werkzeuge, um die Tiergesundheit durch züchterische Maßnahmen zu verbessern.
Die genomische Herdentypisierung steht allen interessierten Milchviehhaltern offen. Haben wir auch Ihr Interesse geweckt? Dann kontaktieren Sie Thea Ebinger oder Markus Strelke.