Folgen von Hitzestress in der Trockenperiode für Kuh und Kalb
Die Auswirkungen von Hitzestress auch auf Kühe, die während der Sommermonate trocken stehen, werden immer wieder mal kontrovers diskutiert. Dazu gibt es eine sehr gute und umfangreiche Zusammenfassung internationaler Studien von Dr. Geoff Dahl von der University of Florida, die durchaus zeigen, dass Maßnahmen gegen Hitzestress auch im Bereich der Trockensteher positive Auswirkungen haben können. Hitzestress in der Trockenstehperiode hat gleich auf zwei Tiere gleichzeitig Auswirkungen: auf die Kuh und ihre nächste Laktation und auf das Kalb und sein ganzes produktives Leben. In allen von ihm vorgestellten Studien wird deutlich, dass die Milchleistung in der Laktation nach Hitzestress geringer ausfällt als ohne und die Fruchtbarkeit schlechter wird. Die Futteraufnahme nimmt in der Trockenstehzeit ab, nicht aber in der Folgelaktation. Auch die Häufigkeit von Krankheiten nimmt nach Hitzestress deutlich zu. Die Auswirkungen auf die Kälber sind ähnlich deutlich. Die Geburtsgewichte und die täglichen Zunahmen sind bei Kälbern schlechter, deren Mütter Hitzestress ausgesetzt waren, die Überlebensrate ist ebenfalls geringer. Auswirkungen auf die Kolostrumqualität konnten nicht nachgewiesen werden, aber die Absorption von IgG ist nach Hitzestress schlechter. Kälber, deren Mütter in den kalten Monaten trocken standen, erreichten ein geringeres Erstkalbealter und hatten eine höhere Milchleistung nach der ersten Kalbung als die Kälber aus den warmen Monaten.
Die ganze Zusammenfassung von Dr. Geoff Dahl ist nachzulesen in „The Nutritionist 2019“ vom 11.07.2019
Joachim Muth, Serviceteam Alsfeld GmbH / Qnetics GmbH