Erster Grünlandschnitt 2021 kommt!
Gute Qualitäten sind das Ziel
Das kalte Frühjahr 2021 mit Schnee und zuletzt Frost bis spät in den April hinein führt zu einer deutlichen Verspätung des ersten Grünland-Schnitts. In vielen Betrieben neigen sich die knappen Grassilage-Reserven aus 2020 dem Ende zu. Allein deshalb können viele nicht auf Masse warten! Die kräftig gestiegenen Kraftfutterpreise (vor allem Proteinfuttermittel) verteuern die Produktion von um gefühlt 2 – 2.5 Cent je kg Milch. Wie soll das aufgefangen werden? Mehr denn je kommt es deshalb auf beste Grassilage-Qualitäten an: viel Protein, eine sehr gute Faserverdaulichkeit, hohe Energiegehalte. Nur sehr gute, hochverdauliche Grassilage-Qualitäten ermöglichen der Kuh über die Passagerate hohe Futteraufnahmen, die sie in der Laktationsspitze für höhere Peakleistungen, aber auch für eine Verringerung der negativen Energiebilanz einsetzt. Hohe Grundfutter-Effizienz ist die Trumpfkarte, die man dem „Kostentreiber“ Kraftfutterpreise entgegenhalten kann und muss!
Doch wie, in Abhängigkeit von der Wetter-Prognose, den richtigen Schnittzeitpunkt festlegen? „Eintages-Silage“ ist ein hohes Ziel, für die Masse der Betriebe werden sicher zwei Tage mit stabilem Erntewetter wünschenswert sein. Eine gute Orientierungshilfe geben alljährlich die Reifeermittlungen verschiedener Institutionen. Ebenso wichtig ist es, die eigenen betriebsindividuellen Faktoren wie Pflanzenbestände, Art und Höhe der Düngung, Pflege oder Standort-Besonderheiten einfließen zu lassen. Die genaue Beobachtung der eigenen Grünlandbestände ist also der wichtigste Punkt. Bei Unsicherheit kann auch eine Grünschnittprobe der eigenen Bestände etwas mehr Klarheit bringen.
Im letzten Jahr haben die kalten Nächte vor der Mahd in Kombination mit hoher Sonnenscheindauer zu teilweise sehr hohen Zuckergehalten im 1. Schnitt geführt. Die Rohproteingehalte hingegen blieben in den letzten beiden Jahren wegen der kühlen und zu trockenen Witterung oft hinter den Erwartungen zurück (schleppende Mineralisierung, verzögerte Gülle-Wirkung). Sollten die Nächte weiter kalt bleiben, müssen diese beiden Möglichkeiten mit einkalkuliert werden. Allein der Blick auf die Preise am Proteinmarkt verbietet das Verschenken von Rohprotein-Potenzial durch ein Verpassen des optimalen Schnittzeitpunkts beim ersten Aufwuchs! Das Potenzial zur Nacherwärmung dieser zuckerreichen Silagen muss minimiert werden. Eine maximale Verdichtung ist dafür eine der Grundvoraussetzungen. Eine perfekte Walzarbeit ist das oberste Ziel, darauf muss die Silierkette abgestimmt sein. Auch die Häckselqualität sowie die Schnittlänge bei Ladewagen-Ernte hat hier eine enorme Bedeutung. Es gilt die Faustformel, je trockener (und je reifer = je älter) das Gras, desto kürzer sollte gehäckselt bzw. geschnitten werden. In den letzten Jahren hat sich die Ballastierung der Walzschlepper mit angebauten Walzen bewährt. Zur Qualitätssicherung in den Grassilagen können geeignete Siliermittel beitragen. Sie sind keine Wundermittel, denn grobe Fehler bei der Silierung können sie nicht korrigieren. Sie bieten aber die Möglichkeit, bei schwierigen Silier-Bedingungen die Vergärung in die richtige Richtung zu lenken und über die Gärqualität auch den Wert der späteren Silage abzusichern. Siliermittel gibt es für verschiedene Wirkungsrichtungen und Einsatzspektren. Bei der Klärung der Frage, ob ein Einsatz erfolgen soll und welche Mittel dafür in Frage kommen könnten stehen wir gerne zur Verfügung.
Einige Betriebe halten Grasernte und -Silierung in einer Art Protokoll fest. Daten zum Schnittzeitpunkt, dem Wetter, der zeitliche Verlauf der Ernte vom Mähen bis zum abgedeckten Silo, aber auch besondere Vorkommnisse, werden dort notiert. Die ständige Kontrolle von Häcksellänge oder Schnittqualität bei laufender Ernte gehört beim Zielen auf Top-Silagen dazu. Wenn dann Futteranalysen vorliegen lassen sich Schlüsse ziehen, an welchen Stellen die Silage-Gewinnung weiter optimiert werden kann.
Gerne stehen Ihnen bei Fragen unsere Fütterungsberater zur Verfügung. Nehmen Sie Kontakt auf!