Ergebnisse der Zuchtvieh-Auktion im Juli
Grandioser Start der "losen Auktion" in Alsfeld!
Erstmals ging in Alsfeld ein neues Auktionsformat an den Start: die abgekalbten Färsen wurden lose im Auktionsring präsentiert und nicht mehr am Halfter geführt. Zum Auftakt dieses völlig neuen Auktionsgeschehens zog es viele Besucher, aber auch geneigte Käufer, in den Qnetics-Exportstall gegenüber der Alsfelder Hessenhalle, in der traditionell die hessischen Zuchtviehauktionen stattfanden.
In einem festen Ring, umrandet von Panels, ähnlich wie bei den Absetzerauktionen, wurden die abgekalbten Färsen einzeln in der Reihenfolge der Katalognummern eingelassen und konnten sich dort während der Versteigerung in freier Bewegung dem Publikum präsentieren. Sobald der Zuschlag erfolgte, wurde das Rind in einen vorbereiteten Strohbereich entlassen, während an der linken Seite bereits das nächste Verkaufstier seinem Auftritt entgegensah. Die gut durchdachte Vorsortierung der Rinder sorgte für einen flotten Auktionsablauf ohne Verzögerungen. Eine sehr gute Vorbereitung durch die Mitarbeiter der Qnetics GmbH erfuhren auch die Verkaufstiere, die bereits am Vortag angeliefert und gewaschen sowie in Kleingruppen vorsortiert wurden. Für eine optimale Versorgung der Tiere wurde eine Mischration von einem benachbarten Betrieb geliefert und die Kühe noch spät abends gemolken, um das 12-Stunden-Melkintervall bis nach der Auktion bestmöglich einhalten zu können. Ein Verkauf von Tieren am Halfter soll auch weiterhin möglich bleiben: durch eine Zugangstür an der rechten Ringseite können die geführten Färsen mit kurzen Wegen von der Anbindung in den Ring gebracht werden. So haben die Beschicker die Möglichkeit, das neue „lose“ Auktionssystem zu nutzen, sowie das traditionelle Vorführen der Tiere am Halfter. Bei dieser ersten Auktion zeigte sich aber schon ein deutlicher Trend: nur noch zwei Betriebe nutzte die Chance des Vorführens, alle anderen Betriebe setzten auf das neue System. Eine Beschickerin aus dem Ebsdorfergrund sagte: „Die Kühe präsentieren sich lose im Ring oft sogar besser als am Halfter.“ Einfacher für die Verkäufer ist es allemal: das tagelange Üben mit den Färsen entfällt. Zumal der Großteil der Färsen aus Laufstallhaltung kommt und wieder in Laufställe verkauft wird und nur für den Auktionstag halfterführig sein muss.
Anders ist die Situation bei den Auktionsbullen: sie werden auch weiterhin zur Körung und zur anschließenden Versteigerung am Halfter vorgeführt. Diesmal waren 7 schwarzbunte und ein rotbunter Holsteinbulle im Angebot. Sechs Bullen blieben zur Rangierung im Ring. Körsieger wurde ein Unix-Sohn aus der leistungssicheren O-Linie des Zuchtbetriebes Schweinsberger/Dersch GbR aus Niederwald, der für 2.500 € in den Odenwald verkauft wurde. Der guten körperlichen Entwicklung dieses Bullen stand auch der 1b prämierte Bulle aus dem Betrieb Wilfried und Eckhard Hauck aus Schiffelbach in nichts nach. Ein Betrieb aus Niederaula sicherte sich den bunten King Doc-Sohn mit der schauprämierten BT First-sid im Pedigree. An dritter Stelle lief der einzige rotbunte Bulle des Tages: ein Grando Red-Sohn aus einer 85 Punkte Spark Red-Mutter von Jörg Vogel, Neuhof, der in einem Betrieb bei Sontra in den Einsatz geht.
Die drei angebotenen Fleckviehfärsen machten den Auftakt und konnten bei flotten Geboten an den Mann gebracht werden. Die Rinder überzeugten alle mit starken Körpern und gut gelagerten Eutern. Besonders in Erinnerung bleibt eine schicke Worldcup-Tochter aus einer hoch bewerteten Wallings-Mutter der Zuchtstätte Handke GbR, Leisenwald, die durchaus Schaupotenzial hat.
Bei den Holsteinfärsen begeisterte besonders eine schneeweiße Bounty-Tochter aus Milford-P vom Betrieb Florian Viering in Landau, deren perfekter Übergang vom Vordereuter in die Bauchdecke und das breit ausgelegte Hintereuter keine Wünsche offen ließ. Das motivierte eine Käuferin aus Weinbach 2.750 € anzulegen. Auch der Bulle Euclan bewies wieder einmal, dass er Spitzenrinder machen kann: Die Seehof GbR aus Lorsch bot eine Tochter des Qnetics-Vererbers aus einer Mercury-Mutter an, die sich ein Züchter aus Frankenberg für 2.400 € sicherte. Der Zuchtbetrieb Karl Gleiser aus Schweinsberg hielt am Altbewährten fest und präsentierte eine hervorragende Rotbuntfärse (Elaikan P x Krespo PP) am Halfter, die sich in allen Körpermerkmalen perfekt darstellte. Ein Käufer aus der Eifel bot 2.800 € für das schicke Rind. Ebenfalls mit in die Eifel reist eine enorm körperstarke Pokemon P-Tochter von Alfons Höck aus Stausebach, die mit 39 kg Milch in die Laktation startet. Mit einer besonders hohen Einsatzleistung von 50 kg Milch punktet auch die Färse RZG Jessi (Rafting x Kerrigan) von Karl Gleiser, Schweinberg, die neben einem Traumeuter auch noch ein perfekt gelagertes Becken mitbringt und zukünftig einem Roboterbetrieb bei Jesberg Freude bereiten wird.
Eine Besonderheit stellt ganz sicher die milchtypische RZG Juni und die harmonische RZG Isabell dar, die mit Burning und Maserati zwei vom Betrieb Gleiser gezüchtete Besamungsbullen in der Väterfolge hat. Wenn es einem Züchter gelingt, zwei derart hochkarätige Bullen zu züchten, diese selbst einzusetzen und daraus zwei so perfekte Rinder zu verkaufen, ist das eine rundum gelungene Sache. Auch vier Betriebe aus dem Thüringer Qnetics-Gebiet unterstützten das neue Auktionsformat mit einer Kollektion bester Laufstallfärsen, die allesamt eine sehr gute Entwicklung und beste Euter aufwiesen und vom Auktionator zu ansprechenden Preisen zugeschlagen werden konnten. Eine Miami aus Goldday der Agrarproduktion Goldene Aue, Görsbach erreichte sogar einen der Spitzenpreise der Auktion von 2.800 €.
„Sowohl vom Ablauf als auch von den Preisen her eine runde Sache!“, lobte Karsten Müller das neue Auktionsformat. Seine Preisvorstellung für seine beiden Aktionsfärsen wurde sogar noch übertroffen. Bei einem flotten Marktgeschehen konnte ein Durchschnittspreis von 2.170 € erzielt werden, was sicherlich auch auf die hervorragende Qualität der gezeigten Färsen zurückgeführt werden kann, aber auch die größere Stückzahl der aufgetriebenen Tiere darf hier nicht unberücksichtigt bleiben. Während in manchem Jahr die Auktion in einem der Sommermonate mangels Anmeldungen ausfallen musste, waren zu dieser Auktion 70 Tiere gemeldet. Das lockt auch Kunden für größere Stückzahlen in den Vogelsberg. Mit „Ein richtig guter Start in die richtige Richtung!“ kommentierte Aufsichtsratsmitglied und Beschicker Manfred Uhrig die erste lose Auktion der Qnetics GmbH. „Wenn jetzt noch einer behauptet, die Auktion sei tot, dann haben wir heute das Gegenteil bewiesen.“
Die nächste Zuchtviehauktion in Alsfeld findet am MITTWOCH, 24.08.2022 statt. Anmeldung der Auktionstiere (Deutsche Holsteins, Fleckvieh, Braunvieh, Rotvieh und Jersey) bis zum Freitag, 05.08.2022, 10.00 Uhr, an die Qnetics GmbH, Alsfeld: Tel. 06631 784-15 /-10, Fax 06631 784-48, E-Mail: k.lang@qnetics.de.
Preisspiegel der Zuchtviehauktion vom 27.07.2022
Angebot | Verkauft | Spanne Euro | Ø Euro | |
DEUTSCHE HOLSTEINS | ||||
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Bullen | 8 | 6 | 1.350 - 2.500 | 1.867 |
Färsen | 57 | 56 | 1.200 - 2.800 | 2.170 |
FLECKVIEH | ||||
Färsen | 3 | 3 | 2.100 - 2.400 | 2.267 |
JERSEY | ||||
Färsen | 1 | 1 | 2.350 | 2.350 |