Ergebnisse der Zuchtvieh-Auktion im August
Sinkender Milchpreis und anhaltende Hitze beeinflussen das Marktgeschehen
Der letzte heiße Sommertag wurde in vielen Betrieben noch als letzter Druschtag oder auch zur Bodenbearbeitung genutzt. Die Besucherränge bei der Alsfelder Zuchtviehauktion füllten sich nur zögerlich. Gut, dass einige Stammkunden die gute Qualität in Alsfeld zu schätzen wissen und teils größere Zukäufe tätigten.
Bullen
Der Körsieger bei den Holsteinbullen wurde ein rotbunter Frisbee-Sohn aus einer ATop-Red-Mutter von Michael Mütze, Geismar, dessen kapitaler Körper auf sehr gutem Fundament keine Zweifel an seiner Überlegenheit aufkommen ließ. Für 2.300 € trat er die Reise nach Südhessen an. Ganz oben in der Gunst der Käufer stand jedoch ein Bulle der Schweinsberger/Dersch GbR, der vom Typ her ganz anders war. Mit feinzelligem Beinwerk und sehr viel Typ verwies er in seinem Pedigree auf die erfolgreiche O-Familie, die sich in Niederwald bewährt hat und mit einer enorm hohen Mutterleistung von 15.370 kg Milch in der Spitze auf langlebige, leistungsstarke Kühe zurückgeht. Er ging zum Preis von 2.500 € in einen Betrieb bei Sontra. Dritter im Bunde war ein Rocksongs-Nachkomme aus Best Benz von der Volke/Hauck GbR, Wetterburg, der mit einer hohen Typnote einen Käufer an der Grenze zu Thüringen überzeugte 2.250 € anzulegen. Die besten Bullen des Angebots wurden zu sehr guten Preisen verkauft. Für vier Bullen fanden sich keine Käufer. Sie sind gekört und stehen weiterhin ab Hof zur Verfügung.
Fleckvieh
Das kleine Angebot von drei Fleckviehfärsen wurde komplett geräumt, jedoch ließen die Qualität und somit auch die Preise noch Luft nach oben. Das Rind mit dem besten Euter war eine Bus-Tochter aus Kolumbo von Ralf Aberle, Muschenheim, dass für 1.700 € von einem Kunden aus dem Vogelsberg ersteigert wurde. Eine schwere Wolter-Tochter der Handke GbR, Leisenwald, wechselte für 1.650 € in den Kreis Marburg.
Holsteins
Bei den Holsteinfärsen machten die jüngeren Rinder den Auftakt und es wurden durchaus ansprechende Qualitäten gezeigt. Der Betrieb Lölkes GbR aus Simtshausen zeigte gleich mehrere gute Laufstallfärsen mit bester körperlicher Entwicklung und guten Einsatzleistungen. Besonders eine Adorable-Tochter zeigte sich schick mit viel Typ. Auch von der Merten GbR, Landau, wurden mehrere Färsen angeboten, die alle von gleichmäßig schöner Qualität waren. Den Anfang machte eine weiße Best Benz-Tochter aus Scipio, die von einem Frankenberger Züchter zum Preis von 2.000 € gekauft wurde. Bei der Betriebskollektion der CPR-Holsteins KG aus Rhenegge fiel auf, dass die Aufzuchtbedingungen in diesem Betrieb einfach optimal sein müssen. Alle angebotenen Färsen zeigten sich in bester körperlicher Entwicklung mit einer tiefen Mittelhand und offener Rippe. Zusätzlich ließen Beine und Euter keine Wünsche offen und erhielten viel Zuspruch von der Käuferschaft. Auch Töchter von selbst gezogenen Deckbullen waren im Angebot und standen in Leistung und Qualität den Färsen aus der Besamung in nichts nach. Eine bunt gezeichnete Färse (Spencer x Scipio) ging für 2.600 € in den Vogelsberg. Preissiegerin der Kollektion (und auch der Auktion) wurde eine Copyright-Tochter aus Big Point x Goldday mit einer beeindruckenden Leistung von 42 kg Milch. Ein Kunde aus dem Vogelsberg legte 3.000 € an. Wenn man die dreistrichige Färse mal ausnimmt, ergibt sich für die Betriebskollektion aus dem Hause Pohlmann ein ansprechender Schnittpreis von 2.070 €.
Jersey
Die beiden Jerseyfärsen von der Behrend GbR, Langenthal wurden direkt nacheinander versteigert und überzeugte beide im Typ und mit guten Eutern. Nach einem flotten Bieterduell erhielt ein Betrieb aus dem Edertal den Zuschlag zum Schnittpreis von 2.100 €.
Wieder einmal wurden fünf Mehrkalbskühe angeboten, die im Schnitt 1.900 € erzielten. Zum Teil aus einer Bestandsaufgabe von Martin Dicke, Volkmarsen, der schon öfter erfolgreich Kühe über die Auktion vermarktet hat und auch diesmal wieder ansprechende Qualitäten anbieten konnte. Besonders gut gefallen konnte eine Tochter des Qnetics-Vererbers Cyrano, die mit 52 kg Milch beim dritten Kalb ein beeindruckendes, fest ansitzendes Euter zeigte und mit 2.400 € den Spitzenpreis erreichte. Sperma dieses töchtergeprüften Vererbers ist noch verfügbar und sehr zu empfehlen. Eine weitere Möglichkeit bei der Vermarktung von Kühen nahm die Golomb GbR aus Schwarzenborn war. Sie bot eine schicke, zweitkalbige Gunshot-Tochter an, deren einziges Manko die enge Strichplatzierung und somit fehlende Robotereignung war. Sie fand für 1.950 € ein neues Zuhause in einem Betrieb mit Melkstand.
Bei den älteren Färsen gefiel besonders eine Advokat PP x Rocky x Stylist der Agrargenossenschaft aus Bad Lobenstein, die ein sehr fest angesetztes Euter zeigte bei korrektem Körperbau. Sie ging für 2.050 € an einen Roboterbetrieb im Odenwald, der gleich mehrere Färsen mitnahm. Von Karsten Müller, Schwabendorf, wurde eine Tochter des jungen Vererbers Mr Percy angeboten, die mit 36 kg Milch einen Stammkunden aus dem Vogelsberg überzeugte, 2.400 € zu investieren. Das Auktionsangebot wurde fast vollständig geräumt, obwohl das heiße Wetter vielleicht für manchen Betrieb den letzten Druschtag bedeutet hat. Dennoch waren die Preise für die guten und mittleren Qualitäten deutlich rückläufig. Der italienische Kunde hatte aufgrund der heißen Temperaturen die Verladung kurzfristig abgesagt. Sehr gute Färsen wurden weiterhin von heimischen Käufern überdurchschnittlich vergütet. Bei der nächsten Auktion im September werden sicherlich wieder Transporte ins Ausland bei geeigneteren Temperaturen möglich sein.
Die nächste Zuchtviehauktion in Alsfeld findet am MITTWOCH, 20.09.2023 statt. Anmeldung der Auktionstiere (Deutsche Holsteins, Fleckvieh, Braunvieh, Rotvieh und Jersey) bis zum Freitag, 01.09.2023 an die Qnetics GmbH, Alsfeld: Tel. 06631 784-15/-10, Fax 06631 784-48, E-Mail: auktionen@qnetics.de
Preisspiegel der Zuchtviehauktion vom 23.08.2023
Angebot | Verkauft | Spanne Euro | Ø Euro | |
DEUTSCHE HOLSTEINS | ||||
---|---|---|---|---|
Bullen | 7 | 3 | 2.250 - 2.500 | 2.350 |
Färsen | 75 | 73 | 1.250 - 3.000 | 1.815 |
Kühe | 5 | 5 | 1.550 - 2.400 | 1.900 |
FLECKVIEH | ||||
Färsen | 3 | 3 | 1.350 - 1.700 | 1.567 |
JERSEY | ||||
Färsen | 2 | 2 | 2.000 - 2.200 | 2.100 |
Kat-Nr. 102: Besonders fotogen zeigte sich die Jerseyfärse (Tanner x Janko) von der Behrend GbR, Langenthal. Sie kostete 2.000 €.
Kat-Nr. 102: Besonders fotogen zeigte sich die Jerseyfärse (Tanner x Janko) von der Behrend GbR, Langenthal. Sie kostete 2.000 €.